Kultur ist ein mit unterschiedlichem Akzent und Inhalt verwendeter Begriff , der mal wertungsfrei und mal stark wertend, mal in enger, mal eher weiter Bedeutung  gebraucht wird. Wir beziehen ihn an dieser Stelle auf das örtliche Mitmachangebot in den Bereichen Vereinsleben und öffentliche Veranstaltungen, wo Kultur der inneren Bereicherung des Einzelnen und Förderung des Gruppenlebens dient oder dienen soll und dem jeweiligen Ort sein Profil verleiht. Alle hier möglichen Angebote machen das Leben am Ort farbiger, lebenswerter und interessanter. Kultur mehrt damit die Lebensqualität vor Ort und wird zu einem wichtigen Standortfaktor, so die Organisatoren Formen finden, die eine offene Erlebnisgemeinschaft mit gemeinsamen Werthintergründen auf durchaus vielfältiger Basis ermöglichen.

Das damit beschriebene spannungsvolle kulturelle Geschehen, gleich wo es stattfindet, verbindet Gruppen und Individuen. Es ist auf ein enger oder weiter gefasstes Gemeinsames und durchaus kritische Zustimmung zu dieser gemeinsamen Lebensweise aus. Herkommen, Beteiligung, Interesse, Information und Kreativität steuern freilich neben der Zugänglichkeit und Verfügbarkeit den Umfang kultureller Erlebnisteilhabe. Konflikten in diesen Bestimmungen und den realen Verhältnissen gehen wir an dieser Stelle nicht weiter nach. Sie betreffen etwa das Migrationsgeschehen und die Integrationsfragen, und damit die Voraussetzungen für einen durch Toleranz, Akzeptanz und weltanschauliche Neutralität bestimmten Umgang.

 

Kultur ist immer eingebettet in eine enger und weiter gefasste, sich verändernde Kulturlandschaft. Das verweist in der Gegenwart darauf, dass Kultur in einer mobilen Gesellschaft an einer Vielzahl von Veranstaltungsorten und in einer Vielzahl von Teilnahmeformen, darunter nicht zuletzt auch überregional virtuellen, wie Radio, Fernsehen und Internet, stattfindet. So dass der an das Wohnen und Arbeiten gebundene eigene Lebensraum, um den es hier geht, nur einen Bruchteil des Angebotes bestreitet. Das entlastet nicht nur an Orten mittlerer und geringerer Größe das Kulturangebot und verdünnt die Dichte des vor Ort Erforderlichen, belastet es zugleich durch die Vielzahl überörtlich zugänglicher Angebote und verursacht die Schwäche des eigenen Angebots. Klagen über fehlendes Profil und provinzielle Langeweile hatten in der Vergangenheit vielerorts auf dem Land Tradition. Die in anderen Bereichen steigende Mobilität des Einzelnen verstärkt leicht die Wahrnehmung dieser Diskrepanz.

Orte demgegenüber in ihrem Kulturangebot zu stärken und es in Teilen unverwechselbar zu machen, wird damit eine vorrangige Aufgabe der Kommunen. Sie ähnelt der Quadratur des Kreises. Gerade auch, insofern den Kommunen die Mittel unverständlicherweise abhanden kommen. Von hier wird die Suche nach unverwechselbaren Alleinstellungsmerkmalen verständlich. Lösungen können nur durch Stärkung der regionalen Identität und deren Modernisierung gefunden werden. Daß auch Geschichte dazu gehört, versteht sich von selbst. Geschichtslos und gesichtslos gehören allenorts eng zusammen.

Dass die unter gleicher Vielfalt und Marktdruck leidende örtliche Presse, selber ein wichtiger Kulturfaktor, diese Situation im Rahmen des Möglichen spiegle, muss kein Wunsch bleiben.