Schuldaten /Volksschulen ( Anfänge bis Weimarer Republik)

Quelle: Gottfried Corbach, Die Volksschulen der Gemeinde Waldbröl in Vergangenheit und Gegenwart (1929)

hier in Stichworten, ausführlich in: Gottfried Corbach „Beiträge zur Bergischen Geschichte“ . Aufsatzband von 1929, 1. Auflage unter dem Titel „Die Volksschulen der Gemeinde Waldbröl in Vergangenheit und Gegenwart“. Erstmals publiziert als Beilage der „Waldbröler Zeitung 1929“, spätere Neuauflage des Buches in erweiterter Fassung s. Literaturliste, Scriba Verlag 2001

 

Vorgeschichte: Schlechte Schulfürsorge im Herzogtum Berg, erste Gesetze erst 1799, Waldbröl besitzt die älteste Schule im ehemaligen Kreisgebiet, diese schon 1616 erwähnt, Zusammenhang ihrer Entstehung mit der hiesigen Reformation 1550/60

Auch in Napoleonischer Zeit schlechte Schulversorgung, erst ab 1815 Besserung. Nun Ende der 16 Heckschulen in alten Bauernhäusern, im Ganzen nur 4 genehmigte Schulen : Bladersbach, Hochwald, Wilkenroth und Waldbröl selbst, Bauern ohne Interesse , Lehrer ohne Ausbildung, noch 1873 ein 14 Jähriger als Präparand tätig, 2 Jahre Präparand, dann Lehrer, später 3 Jahre Präparandie, dann 3 Jahre Seminar und die 1. Prüfung, ab 1919 Lehrerakademie 2 Jahre

Bezahlung anfangs 7,5 Stüber pro Kind pro Jahr sowie im Winter Brandgeld , Zulagen für andere Dienste, Regelung der Pensionierung ab 1885

Schulpflicht ab 1825 formell, aber nicht realiter umgesetzt. Klagen wegen Fernbleibens, schlechte Wege, Chausseen erst ab 1849-66, zu kleine Schulen, oft ungeeignete Räume, Schülerzahl extrem hoch .1842 1 Saal-1 Lehrer (plus Gehilfe)- 200 Kinder theoretisch, eine 2.Stelle erst 1852, ein Neubau 1853, 1879 eine dritte, 1883 eine vierte Klasse mit je 90 Schülern, 1885 eine vierte , 1906 eine 5., 1909 eine 6, und 1917 eine 7.Klasse.

Neubau 1910/11 am Wiedenhof, wo anfangs auch die Schülerherberge, die später im Kegelsaal und in der ehem. Fabrik Nickel [neben ehem. Gasthof Peters]. 1910 Schule Escherhof im bergischen Stil . Kath Schule Vennstr. 1912 bergisch aufgestockt.

Beschulung anfangs bis 1848 simultan, dann 1848 in Wbr, 1857 in Ziegenhardt und 1873 in Schönenbach kath Schulen, 1825 1 Schule, 1850 fünf, 1925 15 und 1929 14, Auflösungen Wilkenroth nach Dickhausen und Hermesdorf, Hochwald nach Heide und Wies

Regelungen erstmals durch Stiehlsche Regularien ab 1857, Pflicht Tagebuch zu führen, ab 1872 sog. Allgemeine Bestimmungen , die ab 73/74 wirksam wurden, bis 1921/22 , dann Richtlinien erscheinen , die manches verändern . Erste große Schulfahrt 1886 nach Köln und Rheinfahrt mit 200 Schülern für 3,60 Reichsmark

Höhepunkte des Schullebens waren: vaterländische Feiern, Prüfungen (anfangs 2x im Jahr, dann ab 1881 1x bis 1914, dann Ende spez. Prüfungen

Schülerzahl 1846 : 955 Kinder

Schulaufsicht anfangs bei den Geistlichen, ab 1815 Schulvorstände aus Pfarrer, Bürgermeister und 2 sog. Schulinteressenten , 1874 für die kath. Schulen Dr. Brandenburg /Siegkreis zuständig, 1876 für Gummersbach und Waldbröl gemeinsam ein hauptamtlicher Kreisschulinspektor in Gummersbach, für ev. und kath. Schulen (1876-78, 78-02,.02-07), ab 1907 selbständiger Kreisschulinspektor in Waldbröl: Löbe, ab 1911 Kortum, ab 1919 Feuring. Daneben „Lokalschulinspektoren“, eine Funktion, die von 1874-94 die Bürgermeister, ab 94 die Pfarrer bis 1919 wahrnehmen, ehe sie aufgegeben wurde.

Nachtrag: vgl hierzu auch die Darstellung der Entwicklung des Volksschulwesens der Frühzeit in „Oberbergische Geschichte Bd 2 (1998), dort Volkmar Wittmütz für den Zeitraum 1815 – 1860 (S. 99–221) ,insbesondere S.207 ff.