Ausgewählte allg. Ereignisse ab 1808

Ereignisse vor Ort und in der Region

1808 Einführung einer neuen Verwaltungsordnung im Ghzt. Berg,

Aufstand gegen Napoleons Bruder in Spanien

(1808: 5 Marien im Kanton Waldbröl und ein Friedensgerichtsbezirk eingerichtet. Waldbröl gehört zum Arrondissement Siegen und zum Departement Sieg mit Sitz in Dillenburg)  

1809: Andreas Hofer Aufstand in Tirol, F. v. Schills Kriegszüge, Erschießungen in Wesel

 

17.12.11. Neue fortschrittl. Justizordnung nach frz. Muster im Ghzt. Berg

 

1812 Gewerbefreiheit, Aufhebung des Zunftzwangs,

 

15.–20.9.12 Einzug in Moskau und Brand Moskaus

19.10. 12 Beginn des verlustreichen Rückzugs

Ende 1912: Eintreffen der schlechten Nachrichten aus Russland (3.12. Dekret betr. die eigene Niederlage)

Januar 1813: Befehl Napoleons zur Aushebung und Auslosung von 3000 neuen Soldaten im Ghzt. Berg

17.1.: Aushebungsdekret für Elberfeld veröffentlicht.

28.1. 1813 Napoleon erfährt vom Aufstand und ersinnt Maßnahmen. Abordnung des Generals Lemarois nach Düsseldorf .

 

 

22.1. Rekrutenaushebung   per Losziehung in Ronsdorf , erster Widerstand

 

23.1. Aufruhr bei der Konskription in Solingen, Ausweitung des Widerstands ins Oberbergische und an die Sieg

 

24.1. Konskription und Aufruhr in Waldbröl

 

27.1. Mißlungene Wiederholung der Konskription in Ronsdorf, Konskr. In Lindlar

 

28.1. Konskription in Gummersbach. Aufruhr

 

2.2. Festnahme des Pauli als „Anführer „ einer Rotte von Aufständischen beim Anmarsch gegen   Siegen , Verhör in Dillenburg

3.2.Eintreffen von Lemarois in Düsseldorf

4.2. Erschießung des Tagelöhners Luckhausen in Solingen

5.2. Dekret über die Anwendung des Kriegsrechts gegen die Aufrührer

Anfang Februar: Razzien gegen Aufständische

 

6.2. Erschießung des Seidenwebers Merten in Elberfeld, Aufruf des Präfekten Schmitz, Dillenburg

8. 2.: Ein Breslauer Professor ruft Studenten zum Widerstand gegen Napoleon auf.

So 14.2. Verurteilung des 19 jährigen Leinewebers Johann W. Pauli durch die Kommission in Dillenburg

9.2.: Wehrpflicht in Preußen, Gesuch Lützows zwecks Errichtung eines Freikorps

Mo 15. Februar: Erschießung des Paul von Bettenhagen an der Kirche in Waldbröl

 

18.2. Durchzug von 41 gefangenen Insurgenten „aus Waldbröl“ Richtung Düsseldorf in Mülheim (Notiz Bertoldi)

28. 2.: Unterzeichnung des preußisch-russischen Militärbündnisses in Kalisch

 

20.2. Aufstand in Berlin gegen Napoleons Truppen

22.2. Beruhigung der Lage im Bergischen

4. 3.: russische Truppen marschieren in Berlin ein, das die Franzosen kurz zuvor geräumt haben.

1. 3. Rückkehr von verbliebenen 150 überlebenden bergischen Soldaten von 7000) aus Russland. Ankunft in Düsseldorf (Notiz Tagebuch Bertoldi)

10.3.: Stiftung des Eisernen Kreuzes als Tapferkeitsmedaille für alle Stände.

 

16.3. Preußische Kriegserklärung an Frankreich

 

17.März: Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk“ Er bittet um Unterstützung gegen Napoleon .(publ. am 20.3. in der schles. Ztg) Gründung der preuß.. Landwehr durch Scharnhorst. (s. Bild)

19.März 13: Ablösung des Präfekten in Dillenburg

27.3. Kriegserklärung Preußens an Frankreich

 

Mai 1813 letzte Siege Napoleons (Groß-Görschen, Bautzen)

26.7. 13 Standrechtl. Erschießung des auf der Flucht gefassten Christian Devaranne in Düsseldorf wegen seiner   Widerstandstätigkeit in Solingen

16.-19.Oktober 1813: Völkerschlacht bei Leipzig

9.11. Einzug der ersten   Kosacken in Rosbach/Sieg

30.5.1814 Erster Pariser Friede

 

1814/15 Wiener Kongress

 

 

Quellen u.a. Deutsche Geschichte in Daten dtv TB 3195 , Band 2

Romerike Berge 56. Jahrgang Heft 3 2006 Sonderausgabe anlässlich der Ausstellung „Napoleon im Bergischen Land“ Schloss Burg 2006

A. Nehls, Der Speckrussenaufstand, 1988

Simon, Hans: Prozeßakten über Johann Wilhelm Pauly, genannt "Paul von Bettenhagen" in: Beiträge zur Oberbergischen Geschichte,  Band 4, 1993 S. 129 ff.

 

Eine Verarbeitung der Waldbröler Ereignisse in Romanform findet sich in dem Buch von Klas E. Everwyn, Sterben kann ich überall, Verlag Pahl-Rugenstein 1988. Der Untertitel lautet: Das erbärmliche Leben des Knüppelrussen Johann Wilhelm Pauli und sein heroischer Tod zu Waldbröl im Jahre 1813.

 

Die erkennbare zeitliche Parallelität der Ereignisse hat gelegentlich bewirkt, den sog. Bergischen Aufstand und die Ereignisse vor Ort als Teil der Befreiungskriege und als politisch motiviert zu sehen. Deutlich wird zweifellos auch hier die allmähliche Auflösung der napoleonischen Herrschaft nach dem Ende des russischen Feldzugs. Sozialer Protest und der Unwille, die Reihen der Grande Armee aufzufüllen standen bei den unerwarteten Ereignissen im Großherzogtum Berg ebenso im Vordergrund wie der Wille zur gewaltsamen Beendigung des in seiner Gefährlichkeit falsch eingeschätzten Aufruhrs auf der Gegenseite.