Gottfried Corbach –Promotor der Lokalgeschichte 

Nach einer mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Tätigkeit als Lehrer und Leiter einer dörflichen Elementarschule im Gemeindegebiet und der anschließenden Tätigkeit als Stadtschulrat in Köln erarbeitete Corbach in den letzten Jahren seines Lebens die umfangreiche (ältere) Geschichte von Waldbröl. So auch lautet der Titel des 1973 posthum erschienenen und im Auftrag der Gemeinde verfassten Buches, das nach jahrelangen Vorarbeiten und mühevoller Einsichtnahme in das Material zahlreicher Archive den Werdegang des Ortes in den feudalen Jahrhunderten erschließt. Eine ganz anders angelegte zeitliche Fortsetzung erfuhr es durch das Buch von O. Budde von 1981, das sich dem folgenden 19. und 20.Jh  unter Einbeziehung der politischen Geschichte des Zeitraums widmete. Der rein wissenschaftliche Wert beider Publikationen ist umstritten. Kennzeichnend für beide Arbeiten ist, dass die Autoren eine Zeitlang vor Ort lebten und sie ihre Kenntnis der lokalen Verhältnisse einbrachten. Das ältere Werk macht aufwendig mit wichtigen Quellen und Geschehnissen bekannt und ist in seinem Bemühen um  eine die Jahrhunderte vor 1900 überblickenden Annäherung bisher unerreicht. Im Anhang ist die Entwicklung der Außenortschaften der Gemeinde in diesen frühen Jahrhunderten überblicksartig ergänzt. Der Autor schenkte der heimatgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit, die auch andernorts in den vorauf gehenden Jahrzehnten wichtige Impulse, etwa aus dem Kreis der Ende des 19.Jh einsetzenden Heimatbewegung erfahren hatte, die erste größere Darstellung. Deutlicher geriet mit seinem Buch die Geschichte des kleinen zuerst homburgischen, dann bergischen  Kirchspiels  in den Blick. An die  Seite dieses Hauptwerkes treten in der Überschau kürzere frühere Arbeiten, etwa über „Die kirchlichen Zustände in der zweiten Hälfte des 16. Jh.“.  Sie wurden  mit verstreuten Aufsätzen aus früheren Jahrzehnten ebenfalls  posthum im Kölner Scriba Verlag neu herausgegeben.

Das Interesse an der Geschichte fand im Wirken der Familie und dem Schaffen des Verlags am neuen Wohnort eine Fortsetzung. Die nach seinem Tod auf dem Gelände der ehemaligen Bladersbacher Grundschule gepflanzte Eiche und die ihm am Schulort gewidmete Straße bezeugen bis heute die Verehrung der Bevölkerung für sein Schaffen als Lehrer und als Vermittler der Heimatgeschichte.

Literatur : G. Corbach, Die Geschichte von Waldbröl , Scriba Verlag 1973

G. Corbach, Beiträge zur Bergischen Geschichte ,erweitert um die „Kirchlichen Verhältnisse in der zweiten Hälfte des16. Jahrhunderts“ , Köln 2001

Marianne und Irene Corbach, Gottfried Corbach (1898–1971) – Chronist der Geschichte von Waldbröl in: Beiträge zu Oberbergischen Geschichte Band 5 ,S. 147 ff.